16 Künstler gefunden. Als Epochenbegriff bezeichnet der Naturalismus eine Strömung, welche die Literatur und Bildende Kunst in der zweiten Hälfte des 19. beziehungsweise zu Beginn des 20. Jahrhunderts dominierte. Der Begriff wird jedoch gelegentlich auch verwendet, um Werke zu beschreiben, die in Stil, Intention und Darstellungsweise dem Naturalismus entsprechen, obgleich sie zu einer anderen Zeit entstanden sind.
Das wesentliche Charakteristikum der naturalistischen Kunst ist das Bestreben, die Wirklichkeit möglichst genau, ungeschönt und realitätsgetreu darzustellen. Dazu gehört auch und ganz besonders die Abbildung von sozialem und menschlichem Elend. Ein typisches Motiv der naturalistischen Malerei sind Alltagsszenen aus dem Leben niedriger sozialer Schichten. Diese fanden in der Kunst bis dahin - wenn überhaupt - nur stark idealisiert und idyllisiert Beachtung. Es können aber auch gänzlich unrealistische Motive naturalistisch dargestellt werden, wenn beispielsweise Größenverhältnisse, Farben und Perspektiven naturgetreu abgebildet werden.
Antoine Castagnarys 1858 erschienenes Manifest "La philosophie du salon de 1857" setzte sich als erste theoretische Schrift mit der noch jungen Strömung auseinander. In weiterer Folge spielte der französische Maler
Gustave Courbet (1819–1877) in der kunsttheoretischen Auseinandersetzung mit der naturalistischen Kunst eine bedeutende Rolle, darüber hinaus war er selbst einer ihrer bedeutendsten Vertreter. Zu den wichtigsten naturalistischen Künstlern aus Deutschland zählten Max Liebermann (1847–1935),
Paul Weber (1823-1916) und
Käthe Kollwitz (1867-1945).